Was versteht man unter einem Lipödem?

Was ist das Lipödem?

Das Lipödem ist eine bislang noch unzureichend erforschte chronische Erkrankung, die das Fettgewebe betrifft und fast ausschließlich bei Frauen auftritt. Inzwischen weiß man, dass es sich um eine Fettverteilungsstörung handelt, die sowohl hormonelle als auch genetische Ursachen aufweisen kann. Die betroffenen Fettzellen können zwar Nährstoffe speichern, jedoch nicht mehr abgeben und schwellen im Verlauf an. Ein „verfestigen“ bzw. fibrosieren dieser Zellen führt dann zum Voranschreiten der Erkrankung von Stadium 1 bis zum Endstadium 3 (siehe weiter unten).

Betroffene Körperbereiche

Diese veränderten Fettzellen finden sich vor allem an den Beinen und Armen, aber auch am Gesäß und an den Hüften. Der Körperstamm (Bauch, Brust, Rücken) ist i.d.R. nicht betroffen und Patienten klagen häufig darüber, dass egal was sie machen (Sport oder Diäten), das Volumen der betroffenen Areale nicht weniger wird, während sie am Bauch, etc. abnehmen.

Einfluss von Ernährung und Genetik

Das Essverhalten spielt hier nur eine untergeordnete Rolle und vielen Patienten wird fälschlicherweise vorgeworfen, dass der Lebensstil und ihre Ernährung für ihre „starken Beine oder Arme“ verantwortlich sei. Inzwischen weiß man, dass die Genetik der Patienten aber vor allem der Einfluss von Hormonen eine starke Rolle spielen. Sport und eine Ernährungsumstellung sind wichtig, aber alleine führen sie zu keiner Besserung der Symptomatik und der Erkrankung.

Hormoneinflüsse und Krankheitsverlauf

Der Beginn der Pubertät ist häufig mit dem ersten Auftreten des Lipödems verbunden und nachfolgende Ereignisse, die zu starken Hormoneinflüssen und -schwankungen führen, wie Schwangerschaften oder die Menopause, können starke Erkrankungsschübe auslösen. Generell gilt jedoch, dass die Erkrankung individuell voranschreitet und man damit auch den Behandlungsplan eng auf jede Patientin abstimmen muss, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Hier ist auch die Wahl der Therapie entscheidend, die in die jeweilige Lebensphase der Patientinnen passt.

Wie wird ein Lipödem eingeteilt und an welchen Stellen tritt es vorwiegen auf?

Das Lipödem wird in drei Hauptstadien und fünf Subtypen unterteilt:

  • Stadium 1. Dieses Stadium zeichnet sich vor allem durch eine symmetrische schmerzhafte Fettverteilungsstörung aus. Oftmals sind die Beine noch „schlank“ und die Hautoberfläche glatt trotz der bestehenden Symptome.
  • Stadium 2. Zu den im Stadium 1 bezeichneten Schmerzen kommen Veränderungen der Hautoberfläche i.S. von Dellen und Verziehungen. Das Unterhautfettgewebe zeigt zunehmende Verhärtungen und Knotenbildungen, die schmerzhaft sind.
  • Stadium 3. Im Endstadium kommt es zu einer weiteren Umfangvermehrung mit Wammenbildung (Fettlappen die überhängen), stark verhärteten Unterhautfettgewebe und Knotenbildung

Der Vollständigkeit halber gibt es in einigen Einteilungen auch das Stadium 4, wo sich zusätzlich zum Lipödem eine Lymphödem manifestiert durch Schädigung der Lymphbahnen und des lymphatischen Abflusses.

Die Lipödem Subtypen beschreiben das Verteilungsmuster der jeweiligen Ausprägung:

  • Typ 1. Hier sind v.a. die Hüften und das Gesäß betroffen
  • Typ 2. Hüfte, Gesäß und Oberschenkel
  • Typ 3. Zu Hüfte, Gesäß und Oberschenkel kommen Symptome der Unterschenkel
  • Typ 4. Zu den Beinen sind hier auch die Arme betroffen
  • Typ 5. Hier sind vorwiegend die Unterschenkel betroffen

Welche Symptome sind typisch?

Das Lipödem kann verschiedenste Symptome verursachen. Typische Symptome bei Lipödem sind folgende:

  • Symmetrische Volumenzunahme (Fetteinlagerungen) der Beine/ und oder Arme
  • Schwere Beine oder Arme mit Schwellungen
  • Schmerzhaftes Spannungsgefühl und Druckschmerzen
  • Blaue Flecken bei kleinstem Anstoßen (Bagatelltraumata), die oft nicht erinnerlich sind
  • Sport und Diäten haben fast keinen Einfluss auf diese Stellen

Diese Symptome sind bei den meisten Patientinnen in der einen oder anderen Form bzw. als Mischbild vorhanden. Oftmals beginnt die Erkrankung mit einem unangenehmen Spannungsgefühl der Haut zu dem dann beim Fortschreiten Schwellungen und zunehmend Schmerzen mit Verhärtungen auftreten.

Viele Patienten erleben diese Veränderung als starke psychische Belastung und fühlen sich in ihren Körpern nicht mehr wohl. Es wird dann zusätzlich als sehr frustrierend empfunden, dass Diäten und Sport nicht ansprechen und das soziale Umfeld kein Verständnis für die Erkrankung hat bzw. nichts davon weiß.

Zu all diesen körperlichen und psychischen Symptomen folgen bei Fortschreiten der Erkrankung Hautverändungen. Durch die Veränderung des Unterhautfettgewebes kommt es zur Knotenbildung und Bildung von Dellen und Wellen, i.S. einer Orangen- oder Matratzenhaut.

Die Erkrankung zählt als eine chronische Erkrankung, die ohne Behandlung fortschreiten und zu einer weiteren Verschlechterung der Symptome führen kann.

In einem persönlichen Beratungsgespräch und nach einer körperlichen Untersuchung berate ich Sie gerne welche Therapiemöglichkeiten bestehen.

Wenn Sie einen erfahrenen Plastischen Chirurgen mit Spezialisierung auf operative Lipödem-Behandlungen und körperformende Chirurgie in Augsburg suchen, freue ich mich Sie in meiner Praxis in Augsburg unverbindlich zu beraten.

WIE WIRD EIN LIPÖDEM DIAGNOSTIZIERT?

Bei vielen Patientinnen dauert es eine Zeit, bis die richtige Diagnose gestellt und eine Behandlung eingeleitet werden kann. Das Erkranksbild ist nach wie vor nicht allgemein bekannt und wird oft fehl diagnostiziert, was zu einer weiteren Verlängerung der Beschwerdedauer für die Betroffenen führt, bevor etwas getan werden kann.

Die Diagnose des Lipödems wird im Zusammenschau mit Erhebung einer gründlichen ärztlichen Anamnese (Krankengeschichte) und einer klinischen Untersuchung gestellt. Andere Erkrankungen, die ebenfalls das Unterhautfettgewebe betreffen, werden ausgeschlossen. Im Zuge der Untersuchung sind oftmals typische Symptome erkennbar.

Weiterführend wird dann noch eine Gefäßdiagnostik angestrebt, um Erkrankungen der Gefäße auszuschließen und das Venensystem zu beurteilen. Dies erfolgt durch unsere Kooperationspartner der Gefäßchirurgie.

Welche Behandlungsmethoden gibt es? Konservative Therapien und Liposuktion zur Linderung der Symptome sowie zur Verbesserung der Körperkontur

Es gibt bislang keine Behandlungsmethode, die das Lipödem vollständig heilen kann. Es gibt aber prinzipiell zwei Möglichkeiten wie man das Lipödem therapieren kann. 

Konservative Therapien basieren auf der physikalischen Entstauungstherapie. Hier wird vor allem die Kombination von kontinuierlicher Kompressionstherapie (z.B. Tragen von Kompressionsstrümpfen in verschiedenen Kompressionsklassen) und wöchentlicher manueller Lymphdrainage angewandt. Diese Maßnahmen sollen vor allem den lymphatischen Abfluss anregen, der oftmals bei Lipödem Patientinnen gestaut ist und führt dadurch zu einer Verringerung der Spannung und Reduktion von Wassereinlagerungen (Schwellungen). Damit lässt sich oft der Status quo halten, jedoch sind darunter nur selten Verbesserungen oder eine Verringerung der Symptome möglich. Ferne wird das Fortschreiten der Erkrankung damit nicht aufgehalten. 

Die bislang einzige Möglichkeit, die Körperproportionen langfristig wiederherzustellen und die Schmerzen dauerhaft zu lindern, ist eine Liposuktion (Fettabsaugung) der betroffenen Areale. Diese kann eine deutliche Linderung der Symptome erzielen und ist die bislang einzige Möglichkeit die Kontur der betroffenen Areale wiederherzustellen und eine dauerhafte Symptomlinderung zu erzielen. Außerrdem kann erreicht werden, dass Sie ggf. keine Kompressionskleidung bzw. Lymphdrainage mehr benötigen. Zusätzlich wird dadurch das Volumen der betroffenen Areale verkleinert und die Kontur kann ggf. mit speziellen Methoden zur Straffung verbessert werden. 

Hier ist eine persönliche Beratung und Untersuchung essenziell, um einen auf Sie abgestimmten Behandlungsplan zu erstellen.

Mehr zum Behandlungsablauf

FAKTEN ZUR LIPÖDEM OP

OP-Dauer ca. 1,5 – 3,5 Stunden
Narkose Vollnarkose
Klinikaufenthalt 1 Tag stationär
Nachbehandlung Kompressionswäsche für 6 Wochen
Gesellschaftsfähigkeit nach etwa 5 - 7 Tagen
Sport leichte Tätigkeiten (Alltagsbelastungen) nach ca. einer Woche, intensiver Sport nach ca. 6 Wochen
Kosten Arme ab ca. 5.000 €, Beine ab ca. 6.900 €

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